Von Ängsten, Träumen und einer grossen Portion Mut.
Schon rund sieben Jahre ist es her, dass M. B. an Depressionen erkrankte. Seitdem durchlebte die sympathische Frau viele Hochs und Tiefs. Jetzt hat sie ihren Weg gefunden und ist mit viel Herzblut dabei, ihre Träume zu verwirklichen.
Eisig kalt ist es an diesem Morgen, als ich durch die Zürcher Altstadt spaziere – unterwegs zum Treffen mit M. B. Wir entfliehen der Kälte und setzen uns in ein ruhiges Café gleich um die Ecke. Natürlich und total aufgestellt, sehr offen und aufmerksam wirkt die sympathische Frau auf mich. Nach dem ersten Schluck Cappuccino beginnt sie zu erzählen.
Schockiert und dankbar zugleich
«Ich bin wohl ein gutes Beispiel dafür, dass psychische Erkrankungen oft unsichtbar sind», sagt M. B. und lächelt. «Sogar meine guten Freunde haben damals kaum gemerkt, dass es mir nicht gut ging.» Auch sie selbst habe einige Zeit gebraucht, bis sie realisierte, was mit ihr geschah, erzählt sie. Es fing im Jahr 2012 eigentlich recht harmlos an. Eine Grippe, die sich lange hinzog und immer wieder aufflammte. Ein stressbedingter Hautausschlag. Dann folgten auf einmal Angstzustände – während der Arbeit, aber auch im Alltag. «Es gab Momente, in denen ich wie gelähmt war. Kleinigkeiten überforderten mich völlig. Und ich wurde immer vergesslicher. Das ging so weit, dass ich irgendwann nicht mehr weiter wusste und meine Hausärztin um Rat fragte», erinnert sich M. B. Und im Gespräch mit dieser Ärztin fiel zum ersten Mal das Wort «Depression». «Mein Leben, wie ich es kannte, fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Und dennoch war ich froh und dankbar. Denn die Diagnose bestätigte mir: Das was du fühlst, ist real.»
Bewegung als Therapie
Schnell wurde klar: Eine ambulante Therapie reichte nicht aus. Doch die Wartelisten für einen Klinikplatz waren überall extrem lang. Dank einem persönlichen Kontakt erhielt M. B. in der Privatklinik Aadorf schliesslich kurzfristig einen Platz. Langsam aber sicher ging es aufwärts. «Weisst du, was mir dabei eine wichtige Stütze war? Die Bewegungs- und Gestaltungstherapie. Das Tanzen, Malen, Töpfern und die Arbeit mit Holz taten unglaublich gut und halfen mir dabei, zur Ruhe zu kommen und zu mir selbst zu finden», erzählt sie.
Ein Schritt zurück
Nach rund zwei Monaten war der Klinikaufenthalt zu Ende. M. B. konnte wieder in ihren alten Job in einem Zürcher Kinderhort einsteigen, mit geringem Pensum, das nach und nach gesteigert wurde. Alles ging gut – bis ihr Arbeitgeber verlangte, dass sie in einen anderen Hort wechselte. «Was nicht so tragisch klingt, war für mich in jener Situation undenkbar. Dieser Schritt hätte mich wieder total destabilisiert. Doch darauf nahm man überhaupt keine Rücksicht», erinnert sie sich. Es kam einige Zeit später zum Rückfall und erneuten Klinikaufenthalt. «Zum Glück konnte ich jederzeit auf meine Familie und meine Freunde zählen. Sie standen mir immer zur Seite und unterstützten mich. Das war enorm viel wert.» Einmal mehr schaffte es M. B. mit professioneller Unterstützung einen Weg aus ihrer Krise zu finden.
Unterstützt durch Involvis
Und wie ging es danach weiter? 2015 erhielt M. B. von der IV die Zusage für ein Aufbautraining, um Schritt für Schritt wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Involvis unterstützte sie bei der Suche nach einer passenden Stelle. «Für mich war es extrem wichtig, wieder einen Job im sozialen Bereich zu finden. Mein Beruf gehört schliesslich zu mir und meiner Identität», sagt sie. «Bei Involvis fühlte ich mich von Anfang an verstanden und ernst genommen. So fand ich schliesslich die perfekte Stelle an einer Schule in Zürich.» Und als die IV-Massnahme nach einem halben Jahr zu Ende war, erhielt sie sogar ein Angebot für eine feste Anstellung. «Ein Glücksfall, oder? Das ist aber noch nicht alles», verrät M. B. zum Schluss. «Die Bewegungstherapie ist über die Jahre hinweg ein wichtiger Teil von mir geworden. Darum beschloss ich, am Integrativen Ausbildungszentrum Zürich eine berufsbegleitende Weiterbildung in diesem Bereich zu machen, um meine Erfahrungen anderen Menschen weiterzugeben. Nun bin ich schon im dritten Ausbildungsjahr.»
Eindrücklicher Mut
Ich
schaue auf die Uhr – wir sitzen nun schon etwa eineinhalb Stunden im Café. Ich
könnte meiner Gesprächspartnerin noch lange zuhören. Der Mut, den sie in ihrer
bewegten Vergangenheit immer wieder von neuem aufbringen musste, beeindruckt
mich. Und ich bin überzeugt, dass sie selbst in Zukunft noch vielen Menschen
Mut machen wird.
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